WIR BRINGEN MENSCHEN MIT BEWEGUNG AUS DER THERAPIE

Volles Haus bei der zehnten Fachtagung von E+S Gesunde Lösungen in Hamburg. Im Fokus des Vortrags über Patientenversorgung 2020 von Geschäftsführer Peter Eichstaedt stand die aktive Therapie, der flexible Wechsel von Einzel- auf Gruppentherapie und die Digitalisierung.

Trotz der riesigen und wichtigen Klimademo „Fridays for Future“, die den Hamburger Verkehr lahmlegte, erschienen alle Teilnehmer unseres Seminars pünktlich. Neben unterschiedlichen Themen zur Branchenpolitik wie das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) oder die Umsetzung Besonderer Verordnungsbedarfe (BVB) stand die aktive Therapie im Mittelpunkt des ganztägigen Austausches. Dafür hat sich auch Referent Stefan Sievers, Landesvorsitzender des Verbands Physikalische Therapie Hamburg / Schleswig Holstein, Zeit genommen. Eine Frage steht im Mittelpunkt der Dozenten und Besucher: Wie geht man mit den Auswirkungen des Fachkräftemangels und dem stetig steigenden Patientenaufkommen um? Und wie lässt sich gleichzeitig die Qualität der Therapie sichern? „Einiges ist schon auf den Weg gebracht. Das TSVG wurde verabschiedet und Bundeshöchstpreise eingeführt, die Heilmittelrichtlinie wird überarbeitet, das Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation ist auf dem Weg. Auch über evidenzbasierte leitlinienkonforme Therapie wird gesprochen“, sagt Peter Eichstaedt von E+S. „Wirklich wichtig ist aber, wie wir Patienten schnell, effektiv und effizient behandeln können. Ein möglicher Weg hierbei bietet die kommende Flexibilität beim Wechsel von Einzel- auf Gruppentherapie.“

Weniger helfende Hände, mehr aktive Therapie

In dem Punkt sind sich die Teilnehmer der Fachtagung einig. Das Fachpersonal reicht nicht aus, um alle Patienten in der Einzeltherapie zu versorgen. So bleiben Patienten auf der Strecke. „Immerhin können laut unserer E+S-Umfrage unter Therapeuten etwa 42 Prozent der Patienten nach 5-6 Einzelbehandlungen in die Gruppentherapie überführt werden“, erklärt Eichstaedt. Wer seine Patienten mittels Krankengymnastik zu Aktivität bewegt, erlebt neben bleibenden Therapie-Erfolgen auch die Stärkung der Motivation durch eigenständiges Üben. Letztlich bedeutet es, dass sich der Therapie-Erfolg langfristig zu einer Maßnahme der Gesundheitsprävention entwickelt. Immer mehr Heilmittelerbringer sehen in der aktiven Therapie deshalb ihre Zukunftschance.

Von Einzel- zur Gruppentherapie

Um den Menschen zu helfen und die Versorgung sicherzustellen ist es also unumgänglich, von einer 1:1 in eine 1:X Betreuung zu gelangen. Nun haben viele Physiotherapeuten die Befürchtungen, dass sich durch eine Gruppen-Betreuung ihr Arbeitsaufwand erhöht. Denn bei einer aktiven Therapie bekommt Evidenz, Terminplanung, Therapiesteuerung und Dokumentation eine größere Gewichtung. Doch da können die Kollegen auf digitale Unterstützung zählen. „Eine unerlässliche Basis, damit man in einer Gruppe überhaupt individuell arbeiten kann. Therapeuten benötigen ein digitales Assistenzsystem für eine gute Führung durch die Therapie, wenn ein Therapeut für fünf Patienten gleichzeitig zuständig ist. In diesen Fällen hilft Technik ungemein“, weiß Peter Eichstaedt. Jeder Physiotherapeut kann über die Verschiebung von Einzel- in Gruppentherapie mit Inkrafttreten der neuen Heilmittelrichtlinie – voraussichtlich im Oktober 2020 – selbstständig entscheiden. Die Zeit bis dahin lässt sich sinnvoll nutzen, um die Praxis digital umzurüsten, notwendige Strukturen und Prozesse zu erarbeiten und die Patienten so auf die aktive Therapie vorzubereiten.

Sinnvolle Technik, mehr Zeit für Patienten

Moderne digitale Assistenzsysteme wie YOLii entlasten die Physiotherapeuten bei ihrer Tätigkeit in der aktiven Therapie. Das herstellerunabhängige Therapiesystem, das freie Übungen und Geräte digitalisiert und dokumentiert ist eine clevere Antwort auf die zunehmende Digitalisierung und den Fachkräftemangel. Der Physiotherapeut stellt individuelle Übungen zusammen, die im YOLii System gespeichert und während der Therapie auf den Bildschirmen gezeigt werden. Dabei greift er bei Bedarf korrigierend in der Gruppe ein. Somit erweitert sich das Angebot bei der Therapie, entlastet Therapeuten und schafft neue Termin-Kapazitäten für Patienten. „Ganz wesentlich ist ein Umdenken: Ich muss als Physiotherapeut bereit sein, den Patienten für die aktive Therapie fit zu machen. Bewegung in der Gruppe mit individuellem Therapieplan ist ein Gewinn für Patienten und Therapeuten. Für die Zukunft müssen wir heute die Weichen stellen“, so Peter Eichstaedt. Diese Meinung teilen auch die Besucher der Fachtagung. Während einige bereits digitale Assistenzsysteme nutzen, sehen alle die Notwendigkeit des digitalen Wandels. Knut Hofmayer aus Ostfriesland fasst die Erkenntnisse stellvertretend für die Physiotherapeuten zusammen. „Viele wollen die Praxisfläche vergrößern. Einerseits um den Patienten besser zu therapieren, andererseits um wirtschaftlicher zu arbeiten. Das geht letztlich nur in der Kombination von aktiver Therapie mit digitaler Unterstützung.“

Weitere Fachtagungen Physiotherapie 5.0 – Patientenversorgung 2020 finden am 26.10 und 29.11. 2019 statt. Anmeldeformulare für beide Termine finden Sie hier.